Früher besser informiert.
Meine Abonnements
  • Sie sind nicht eingeloggt.

Schriftsteller Rietzschel: „Auch der Westen kann jetzt mal feiern”

Lukas Rietzschel über seinen neuen Roman „Raumfahrer”, Brüche der Millennials in den Nachwendejahren und die Generation Fridays for Future.
Der Schriftsteller Lukas Rietzschel hat gerade seinen zweiten Roman veröffentlicht. (Foto: Christine Fenzel)
Der Schriftsteller Lukas Rietzschel hat gerade seinen zweiten Roman veröffentlicht. (Foto: Christine Fenzel)

Lukas Rietzschel, Jahrgang 1994, wächst im sächsischen Kamenz auf, der Stadt, aus der auch der Maler Georg Baselitz stammt. Nach ersten Studien in Hessen kehrt Rietzschel nach Sachsen zurück. Sein Debüt „Mit der Faust in die Welt schlagen” über die Erosion einer Nachwendefamilie wird von der Kritik gefeiert. Sein gerade erschienener zweiter Roman „Raumfahrer” erzählt von Baselitz’ Bruder Günter Kern, dessen Leben mit dem des jungen Pflegers Jan auf seltsame Art verwoben ist. Ein Interview über Unterschiede zwischen Ost und West, Tücken beim Schreiben und wie die Baselitz-Bilder ihn als Schriftsteller inspirieren.

Herr Rietzschel, beginnen wir mit deutsch-deutschen Sprachfeinheiten. Mutter oder Mutti? Oder Mama?

Ich sage Mutti und Vati. Das macht man doch in Österreich auch.

Schätzt Ihre Generation noch die Ketwurst, die Ost-Variante des Hotdog?

Die kenne ich nicht mehr.

Und ein Jägerschnitzel ist für Sie?

Eine panierte Jagdwurstscheibe. Die gibt es idealerweise mit Spirelli-Nudeln und einer Tomatensauce mit sehr viel Ketschup und einem Streukäse, der ganz entfernt an Gouda erinnert.

Auch dreißig Jahre nach der Einheit gibt es noch feine Unterschiede. Sie sind fünf Jahre nach der Wende in Sachsen geboren, dann zum Studium zunächst nach Kassel in den Westen Deutschlands gegangen und später zum Master nach Görlitz zurückgekehrt. Haben Ost und West in Ihrer Generation noch eine Bedeutung?

Lange Zeit bin ich davon ausgegangen, es spiele überhaupt keine Rolle. Erst in Kassel war das anders. Wir waren einkaufen im Supermarkt, es gab Bananen im Angebot, dann sagten Kommilitonen halb scherzhaft: „Die kannst du doch deinen Eltern schicken.” Das hat mich damals erschüttert. Das barg aber auch die interessante Erkenntnis, dass Ost-West-Stereotypen in Westdeutschland über die Generationen weitergegeben werden. Sie übertragen sich auf eine Generation, die – wie ich – Ost und West weder real gefühlt noch erlebt haben.

Von welchen Stereotypen sprechen wir? Die Banane hat etwas Exotisches spiegelt aber vor allem ein Wohlstandsgefälle… .

Es war vor allem das Wohlstandsgefälle, das an mich adressiert wurde. Viele, die das ausdrückten, waren zwar noch nie im Osten, sie waren aber davon überzeugt, hier sei alles grau, es gebe kein fließendes Wasser. Ganz so als käme ich aus dem Postkutschenzeitalter. Mit Pegida kam dann nach 2015 wieder die Zuschreibung auf, der Osten tickt rechts und populistisch. Das wurde von Dresden auf den ganzen Osten übertragen. Das hält bis heute an und ist total fahrig, wenn man sich überlegt, wo die Politiker herkommen, die die AfD groß gemacht haben. Da hat sich der Westen ein schönes Bild angeeignet, um vor allem auf Sachsen zu zeigen und zu sagen: Da ist der dunkle Fleck Deutschlands. Das ist unser Problemkind. Aus westdeutscher Perspektive ist das sehr dankbar, einen in der Klasse zu haben, auf den alle zeigen können.

Damit wären wir beim klassischen deutschen-deutschen Klischee. Der Ostdeutsche in einer Erklärungshaltung. In Ihrem neuen Roman „Raumfahrer” schreiben Sie: Zwei Narrative habe der Westen über den Osten gesponnen: „Deine Eltern sind rückständige Höhlenmenschen, die noch nie eine Banane in der Hand gehalten haben. Trifft Letzteres nicht zu, waren Sie Opfer der Stasi.” Und: „Deine Eltern sind nach der Wende arbeitslos geworden, waren frustriert und wütend und wurden deswegen rechtsextrem.” Wie sehen Sie diese Position der steten Defensive?

Als Schriftsteller habe ich ein Sprachrohr, das meine Eltern und Großeltern nicht hatten und auch immer noch nicht haben. Die Generation, die die DDR miterlebt hat, findet in der öffentlichen Debatte kaum statt. Viele, vor allem westdeutsche, Medien haben sich lange auf die Frage konzentriert: Wie verwoben sind die DDR-Biografien mit dem System? Handelte es sich um Systemkritiker schien klar, die können die DDR nicht objektiv einschätzen. Mögliche Nutznießer konnten auch nichts über das System sagen. Diese Problematik stellt sich für mich und meine Generation nicht. Uns bietet sich die Chance, diese Leben anders zu erzählen. Das erklärt auch, warum das Ost-Thema so stark von den Nachgeborenen aufgegriffen wird. Valerie Schönian mit „Ostbewusstsein”, Johannes Nichelmann mit „Nachwendekinder” oder Jana Hensel – die Kinder erheben die Stimme für ihre Eltern und schreiben über deren Entmündigungserfahrungen.

Der Soziologe Steffen Mau, geboren 1968 in Rostock, hat mit „Lütten Klein” eine ehrliche Sozialgeschichte der DDR-Gesellschaft geliefert. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, Jahrgang 1967, mit „Die Übernahme” eine kritische Bilanz des Einheitsprozesses vorgelegt. Es gibt doch eine ostdeutsche Elite, die sich zu Wort meldet… .

Jeder Diskurs ist belebend, der nicht so tut, als wären wir alle Teil einer einheitlichen deutschen Kulturnation. Die Kleinteiligkeit und die Differenzen sind wichtig.

Warum erfolgt die kritische Beschäftigung mit der DDR so spät?

Auch im Westen bei den 68ern hat es gut zwanzig Jahre gebraucht, bis die nachgeborene Generation ihre Fragen gestellt hat. Diesen unabhängigen Blick von außen braucht es. Und es braucht auch das naive Nachfragen. Gesellschaften leben davon, dass sich die Perspektiven immer wieder ändern. Deshalb sind auch die vielen jungen Autoren aus dem migrantischen Milieu so belebend. Auch die thematisieren die Geschichte ihrer Eltern. Das ist ja das Merkwürdige: Das gerade diejenigen, die es selbst erleben haben, am wenigsten darüber sprechen wollen.

Sie sind Mitglied der SPD. Warum schwächelte die Partei so lange im Osten?

Das liegt zum einen an Gerhard Schröders Agenda-Politik, die den Osten Deutschlands besonders getroffen hat. Das liegt aber auch am Begriff des Arbeiters. Im Osten schwingt da sehr viel rote Fahne mit. Nach der Wende hielten da viele lieber Abstand. In der neoliberalen Strömung nach der Einheit herrschte zudem der Wunsch nach Aufstieg, man wollte zur Mittelschicht gehören. Arbeiter vermittelte da ein falsches Prestige. In dieser Gemengelage ist die SPD abgerutscht, auch weil sie nie vermittelt hat, wen sie eigentlich vertritt. Das ist tragisch, denn die Keimzelle der Partei liegt auch in Sachsen und Mitteldeutschland.

Ein Blick auf Fridays for Future zeigt, Ihre Generation tickt sehr politisch, bevorzugt aber eher andere Aktionsformen und hält sich von etablierten Strukturen wie Parteien fern. Täuscht der Eindruck?

Das ist schon so. Die Frage ist, was verändert sich eher? Das Parteiensystem, das dafür sorgt, dass diese fluiden Formen von politischen Bewegungen ihren Niederschlag finden in der parlamentarischen Demokratie. Oder die Straßenproteste, die irgendwann übergehen in Parteineugründungen oder sich in bestehende Parteien integrieren. Es ist nun mal so: Wir brauchen die Parteien, nicht nur für die Willensbildung, sondern auch bei allem, was dranhängt wie parlamentarische Verfahren. Demonstrieren allein hilft wenig. Wenn man etwas verändern will, muss man in die Strukturen gehen. Wer begriffen hat, dass Politik sich um mehr dreht als nur ein einziges Thema, dem bleibt wenig anderes übrig, als sich in einer Partei einzubringen.

In ihrem neuen Roman „Raumfahrer” erzählen Sie aus dem Leben von Günter Kern, dem im Osten gebliebenen Bruder des aus Sachsen nach Köln geflohenen Malers Georg Baselitz. Sie gestehen im Nachwort beeindruckend offen, dass Sie der Roman gefordert hat. Was war so anstrengend bei der Bearbeitung des Stoffs?

Zunächst einmal über eine Zeit zu schreiben, die ich so nicht erlebt habe: nämlich die DDR. Wie sah das aus? Wie hat was gerochen oder geschmeckt? Das musste ich alles rekonstruieren. Um die fehlende DDR-Erfahrung zu umgehen und mich nicht angreifbar zu machen, habe ich dann eine Gegenwartsperspektive eingebaut. Gleichzeitig sollte das Buch keine bloße Brüdergeschichte werden, wie mein erster Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen”. Das Buch sollte aber auch keine reine Stasi-Geschichte erzählen. Ich wollte ein eigenes Panorama entwerfen. Ich hatte also eine Agenda von Dingen, die ich nicht wollte. Aus diesem Negativ das Bild einer Geschichte zu schaffen, das war das Herausfordernde.

Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Ich habe alle Kapitel unabhängig voneinander geschrieben. Und immer wieder neu komponiert. Dieses Parallelerzählen war für mich neu. Das ging nur übers Ausprobieren und hat mir – offen gestanden – auch oft den Kopf zerbrochen.

Sie durften sich für Ihr Buch auch aus Stasi-Unterlagen über Günter Kern bedienen. Wie kam das zustande?

Wir stammen beide aus demselben Ort in Ostsachsen: Kamenz. Gemeinsame Bekannte stellten einen Kontakt her. Zunächst nur per Mail, dann haben wir uns getroffen. Dabei hat Kern von vielen Dingen erzählt, über die Landschaft, seinen Bruder. Dann kam er irgendwann mit den Unterlagen um die Ecke. Ganz so, wie im Roman, in einem Zettelkasten. Auch da musste ich mich erstmal einarbeiten. Ebenso in die Kunstwerke und Bilderwelten von Georg Baselitz. Er hat ja viel mit grauer Leinwand gearbeitet, bruchstückhaft und nicht alles erzählt. Der fragmentarische Charakter von Baselitz’ Bildern hat das Buch sehr geprägt.

Lesen Sie auch: Tagebuch eines Zwangsarbeiters: Verschleppt von den Nazis (22.4.2022)

Sie benutzen das Bild des Raumfahrers, die einem Zwischenraum schweben, aber ihrer Ausgangswelt entrissen sind, wie Sie schreiben. Um das Auseinanderfallen ordnender Strukturen geht es schon in Ihrem ersten Buch „Mit der Faust in die Welt schlagen”. Wie haben Sie das Entrissensein Ihrer Eltern nach der Wende erlebt?

Extrem prägend. Vor allem das Stummsein, das Schweigen über die Vergangenheit, als läge da ein rotes Tuch drüber. Die Schwierigkeit über die Umbrüche und das Vergangene zu reden, habe ich immer schon wahrgenommen. Ich habe die Generation meiner Eltern und Großeltern als sehr taumelnd erlebt. In der Schule kannte ich keine Familie, in der nicht jemand arbeitslos war, in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme oder Frührentner. Frührentner – allein dieses Wort fiel so oft, dass ich glaubte, das ist ein Ausbildungsberuf. Alle haben versucht, den Kopf oben zu halten, Ich-AGs zu gründen. Diese Hilflosigkeit habe ich als Kind wahrgenommen, aber nicht verstanden. Erst später als Jugendlicher haben sich diese Erinnerungsschnipsel allmählich zu einem Bild zusammengesetzt.

Mit was lässt sich dieser Verlust an Herkunft vergleichen? Mit den Österreichern Joseph Roth und Stefan Zweig, die beide auf eine eigene Art dem Habsburgerreich hinterhertrauerten. Roth, indem er die alte Welt idealisierte. Zweig, indem er vor dem Untergang der neuen Demokratie warnte?

Ich hänge eher an Verfallsbildern als am Aufbruch. Auch, weil der Blick auf das Niedergegangene so schön sein kann. Gerade im Gegensatz zu den aalglatten Erfolgsgeschichten, von den wir sonst überall hören. Mich fasziniert auch, wie die Natur sich aufgelassene Ruinen zurückholt. Ich könnte mir vorstellen, als Autor zu einem magischen Realismus überzugehen, in dem die Natur mächtiger ist, als sie ohnehin schon ist. In „Raumfahrer” gibt es da schon einige Anwandlungen.

Sie leben in Görlitz. Neben Ost-West gibt es die Verwerfungslinie Stadt-Land. Was hat Görlitz, was Berlin und Leipzig nicht haben?

Ich glaube an die Idee der Mittelstadt, die ein urbanes Gefühl mit kurzen Wegen verbindet. Hier herrscht keine abgekapselte Individualität, es gibt mehr Engagement und Miteinander. Deshalb glaube ich, Mittelstädte bieten ein großes Potenzial für die Frage, wie wir Städte künftig denken und Teilhabe ermöglichen wollen. Gerade mit Blick auf die Überalterung der Gesellschaft. Mittelstädte vermitteln ein Gefühl, gebraucht zu werden. Es macht einen Unterschied, ob ich da bin oder nicht. In Leipzig oder Berlin interessiert das niemanden. Da habe ich eher das Gefühl, die Stadt wäre ganz glücklich, wenn ich nicht da wäre. Das ist eine Stimmung, die Görlitz ganz und gar nicht vermittelt.

„Ich nehme den Westen anders wahr: Die Menschen sind politischer und solidarischer.”

Görlitz ist mustergültig saniert, gilt als eine der schönsten Städte Deutschlands. Beschleicht Sie bei Ihren Lesereisen im Westen mitunter das Gefühl, die könnten auch mal wieder etwas Farbe vertragen?

Schon. Man darf aber nicht davon ausgehen, dass eine gut sanierte Stadt eine gut funktionierende Stadt ist. Das verkennt man mitunter auch hier in Görlitz. Die Stadt leuchtet ja so vanille- und zitronengelb wie nie zuvor, auch nicht in der Gründerzeit. Es geht bei einer schönen Stadt nicht nur um die Kulisse. Da nehme ich den Westen schon noch anders wahr: Die Menschen sind politischer und solidarischer.

Die Klagen aus dem Westen sind lang. Nach Kritik an der sozialen Unwucht der Einheit wurde über „Jammer-Ossis” geredet. Dem im Chemnitz aufgewachsenen Kapitän der Fußballnationalelf Michael Ballack hielt man vor, ihm fehlten als Ostdeutschem die nötigen Führungseigenschaften. Sind solche Stereotype belastend?

Ich habe diese DDR-Erfahrung nicht. Biografisch bin ich im Osten aufgewachsen. Aber, es geht um die Frage, wie weit mich das prägt. Ich kann Unterschiede feststellen im Vergleich zu Angehörigen meiner Generation, die im Westen aufgewachsen sind. Es ist auch falsch zu glauben, dass mit dem Fall der Mauer Unterschiede weggebrochen sind oder sich aufgelöst haben. Im Gegenteil: Es sind neue hinzugekommen. Valerie Schönian beschreibt, dass gerade die ostdeutsche Gesellschaft mit ihrer Umbrucherfahrung besser gerüstet ist für Transformationen wie Klimawende und Digitalisierung. Das glaube ich zwar nicht unbedingt. Aber das Interessante ist: Erst gab es eine Abwertung, jetzt erfolgt eine leise Überhöhung in der Selbstzuschreibung. Die Frage ist: Wann kommen die jungen Westdeutschen, die das proklamieren? Eine Einheit in der Vielfältigkeit zu finden ist total schwierig.

Blicken wir auf die deutsche Einheit. Verglichen mit den französischen Werten und dem Lob auf Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit oder dem amerikanischen Ziel „Streben nach Glück” scheint der deutsche Nationalfeiertag merkwürdig inhaltsleer?

Das sehe ich anders. Der deutschen Einheit ging eine gelungene und friedliche Revolution voraus. Das kann man nicht hoch genug einschätzen, gerade wenn man sieht, dass die Geschichte auch einen anderen Verlauf kennt, wenn wir auf China 1989 und den Platz des himmlischen Friedens schauen oder aktuell auf Belarus. Wir dürfen die Transformationsschmerzen und Entmündigungserfahrungen auch nicht kleinreden, aber nicht nur ökonomisch ist die deutsche Einheit eine gewaltige Leistung. Historisch ist das einmalig. Natürlich ist es eine Herausforderung, einen großen Bruder zu haben, an dem man sich reibt. Mein Eindruck ist: Den Westdeutschen bedeutet dieser Tag viel zu wenig, vielleicht auch, weil sie an der Revolution nicht beteiligt waren. Aber auch sie waren im Prozess der deutschen Einheit involviert und haben damit ihren Anteil an der Wiedervereinigung. Das darf und muss man als Gesellschaft auch gemeinsam feiern.

Die Einheit spielt in der deutschen Literatur eine große Rolle von Christa Wolfs „Der geteilte Himmel” und Uwe Johnsons „Mutmaßungen über Jakob” über den Teilungsschmerz, über Thomas Brussigs eher folkloristisches „Helden wie wir” bis zu Uwe Tellkamps epischem „Der Turm”. Haben Sie einen deutsch-deutschen Lieblingsroman?

Clemens Meyers „Als wir träumten” würde gut in diese Reihe passen
Was aber auffällt, ist, dass Sie nur Autoren aus dem Osten anführen. Es wäre jetzt an der Zeit, dass mal ein westdeutscher Autor, die Einheit aus westlicher Perspektive zum Romanstoff macht. Mit Sven Regners „Herr Lehmann” ist ein Anfang gemacht. Aber das ist mehr ein Berlin-Roman.

Über Lukas Rietzschel

Lukas Rietzschel kommt 1994 in Sachsen zur Welt. In Kassel (Deutschland-West) und Görlitz (Deutschland-Ost) studiert er Politik, Germanistik und Kulturmanagement. Sein erster Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen” erzählt vom Erwachsenwerden zweier Brüder in einem Sachsen der Nachwendezeit, das nur wenig Halt bietet. Sein neues Buch „Raumfahrer” (dtv, 22 Euro) blickt auf Günter Kern, den jüngeren Bruder des Malers Georg Baselitz, dessen Vergangenheit in der DDR das Leben des jungen Krankenpflegers Jan entscheidend beeinflusst. Rietzschel lebt in Görlitz, seine Arbeiten sind mehrfach preisgekrönt.

Verwandte Beiträge