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Deutsche Bahn setzt im Winter mehr Sprinter ein 

Die Deutsche Bahn verkürzt auf zahlreichen Strecken die Fahrzeiten. Sie lässt mehr Sprinter fahren. Streiks sind derweil bis 2023 abgewendet. 
Schneller von A nach B: Die Deutsche Bahn setzt auf Tempo. (Foto: jco)
Schneller von A nach B: Die Deutsche Bahn setzt auf Tempo. (Foto: jco)

Bahnkunden sollen ab dem Fahrplanwechsel im Dezember vielfach schneller an ihr Ziel kommen. Die Deutsche Bahn setzt mehr Sprinter auf das Gleis. Auf acht der zehn stärksten innerdeutschen Fluglinien will die Bahn mit ihren ICE dem Flugzeug Paroli bieten. Dreimal täglich verkehrt ein Sprinter dann in weniger als vier Stunden zwischen Berlin und Köln. Bisher dauert die Fahrt eine halbe Stunde länger. Endstation ist hier Bonn.

Zwischen Düsseldorf und München sind die Züge ebenfalls 30 Minuten schneller unterwegs. Neue Sprinterverbindungen am Tagesrand sollen Geschäftsreisenden ermöglichen, morgens frühere Termine wahrzunehmen und abends wieder Zuhause zu sein. Sprinter verkehren zudem künftig zwischen Hamburg und dem Frankfurter Flughafen.

Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember gibt es allerdings nicht nur mehr Verbindungen, auch die Preise steigen, die die Deutsche Bahn bereits angekündigt hatte.

Deutsche Bahn richtet neue Fernverkehrslinien ein

„Wir wollen noch mehr Bahn in der Fläche Deutschlands“, sagt Fernverkehrschef Michel Peterson laut Mitteilung. So wird eine neue Fernverkehrslinie zwischen Dortmund und Münster nach Frankfurt am Main eingerichtet. Neu ist auch eine Verbindung zwischen Münster und Norddeich Mole. Auch zwischen Bremerhaven und dem Ruhrgebiet wird eine neue Linie eingerichtet. Zudem wird die Linie von München nach Dortmund erweitert. Die Züge fahren künftig bis Hamburg durch.

Auch international tut sich etwas. Von Frankfurt aus startet die Südbahn nun elektrifiziert über Ravensburg an den Bodensee und anschließend weiter nach Wien. Die Reise zwischen München und Zürich verkürzt sich weiter. Mit der vollständigen Elektrifizierung der Strecke ist Ende des vergangenen Jahres ein großer Fortschritt gemacht worden. Nun kommen Schweizer Züge mit modernem Zugsicherungssystems (ECTS) auf die Gleise, was die Fahrzeit um weitere 30 Minuten auf rund dreieinhalb Stunden verkürzt. Im Norden kommt im nächsten Sommer eine weitere Verbindung nach Dänemark hinzu.

ÖBB schicken zusätzliche Nachtzüge nach Deutschland

Um mehr Plätze für Passagiere anbieten zu können, setzt die Deutsche Bahn auf ihre neuen, fast 400 Meter langen XXL-ICE, die rund 918 Reisende befördern können. Damit können diese Sprinter rund fünfmal so viele Gäste transportieren wie ein Mittelstreckenflugzeug. Die XXL-Flotte wird schrittweise aufgestockt. Die Bahn erhalte alle drei Wochen einen neuen Zug vom Hersteller, teilte das Unternehmen mit.  Auf vielen Verbindungen will die DB zudem die bisherigen Intercity- durch ICE-Züge ersetzen.

Wer gerne Nachts reist, soll ebenfalls von einem besseren Angebot profitieren. Die Nightjets der Österreichischen Bundesbahnen verkehren künftig auch von Wien über München nach Paris und von Zürich über Köln nach Amsterdam. “Die beiden neuen Nightjet-Linien verbinden in Summe 15 deutsche Städte mit dem europäischen Nachtzugnetz”, so die Deutsche Bahn, die ihr eigenes Nachtzugangebot vor einigen Jahren abgeschafft hatte. So sparten Reisende nicht nur wertvolle Reisezeit und mögliche Übernachtungskosten, sondern seien auch klimafreundlich unterwegs.

Die Angebotsausweitung passt politisch in die Zeit. Alle Parteien, die eine künftige Bundesregierung stellen könnten, streben eine Ausweitung des Schienenverkehrs an. Besonders SPD und Grüne haben in ihren Wahlprogrammen ambitionierte Pläne formuliert.

Deutsche Bahn wendet weitere Streiks ab

Auch an anderer Stelle kann die Bahn mit einer positiven Nachricht aufwarten. „Bis Ende Februar 2023 wird es keine Bahnstreiks geben“, sagt Personalvorstand Martin Seiler. Die Bahn habe sich mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf einen Zuschlag zum bisherigen Tarifvertrag geeinigt. Das hatte die EVG gefordert, nachdem die konkurrierende Lokführergewerkschaft (GDL) einen besseren Abschluss erzielen konnte als die EVG. „Die Tarifrunde ist damit abgeschlossen“, erläutert Seiler.

Die EVG-Mitglieder können sich nun auch auf eine Corona-Prämie freuen, die höher ausfällt als die der GDL. Die Beschäftigten erhalten im Dezember 2021 einheitlich 600 Euro und im März nächsten Jahres noch einmal 500 Euro. Auszubildende bekommen zunächst 250 Euro, danach noch einmal 230 Euro. Die Prämie gibt es nur in den Betrieben, in denen die EVG die Mehrheit der Mitglieder stellt. In den 16 Betrieben, in denen die GDL am meisten Anhänger hat, gilt der Vertrag der Lokführer. So sieht es das Tarifeinheitsgesetz vor.

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