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Dürfen wir vorstellen, die “Netz-Zentrale” der Deutschen Bahn

Die DB Netz hat sich am Frankfurter Hauptbahnhof einen neuen Hauptsitz bauen lassen – und ist nun so gut vernetzt wie wohl noch selten zuvor.
Von oben bis unten vernetzt: der neue Hauptsitz der DB Netz. (Foto: jco)
Von oben bis unten vernetzt: der neue Hauptsitz der DB Netz. (Foto: jco)

Nanu? Ist das etwa eine Installation des legendären Künstlers Christo? Der frischbezogene Hauptsitz der Bahntochter DB Netz zeigt sich in diesen Tagen verhüllt. Ein riesiges Netz umspannt die direkt am Gleisfeld des Frankfurter Hauptbahnhofs gelegene Zentrale. Wer mit dem Zug auf diesem – pardon – Knotenpunkt des deutschen Schienenverkehrs unterwegs ist, kann die Abhängungen sehen. Bekannt sind solche Netze für den Schutz vor abstürzenden Fassadenteilen. Und tatsächlich wird an der Fassade wieder gearbeitet.

“Ein Knotenpunkt” der Kommunikation für die DB Netz

Vor wenigen Monaten erst, im Februar 2021, haben die Projektentwickler der DB Netz ihren neuen Hauptsitz übergeben. Grand Central Frankfurt nennt sich das strahlendweiße Haus. Drei Jahre hat der Bau der fast 45.300 Quadratmeter Fläche gedauert. Rund 2200 Beschäftigte von 15 Standorten in Frankfurt sollen in der neuen Zentrale zusammengezogen werden. „Die neue Netz-Zentrale ist das Herz unserer Arbeitsorganisation,“ erläuterte Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG, zur Eröffnung. Man freue sich, “von hier aus neue Impulse für eine starke Schiene zu geben”.

Die neue Unternehmenszentrale sei “ein Knotenpunkt” für Kommunikation und ein Beispiel für den Einsatz von Farbe in neuen Arbeitswelten, lobte der Büroausstatter Kinnarps. Das Konzept sei von dem Grundgedanken inspiriert, alle Abteilungen zu “vernetzen”. Der Knotenpunkt sei im gesamten Gebäude sichtbar, wie unter anderem auf der Folierung der Glastrennwände. Und auch wenn es in der Teeküche noch immer Heißgetränke gebe, so habe diese in ihrer ursprünglichen Form im “NETZwerk” ausgedient.

Welches Problem gibt es mit dem Hauptsitz der DB Netz?

Nun gibt es mit diesem “Knotenpunkt” ein Problem. Doch woran genau der Bau krankt, ist schwierig herauszufinden. Die Bahn verweist darauf, dass sie das Gebäude nur miete und schickt freundlich die Kontakte der Gebäudeverwaltung. Diese lässt wissen, dass sie nicht helfen könne, sei sie doch vom Eigentümer nicht befugt, Auskünfte zu erteilen. Ja, auch den Namen desselben könne man leider nicht nennen. Und auch wenn Journalistico diesen in Erfahrung gebracht hat (es handelt sich um einen der weltweit größten Vermögensverwalter), so lässt eine Antwort auf sich warten.

So bleibt nichts anderes übrig, als festzuhalten, dass der Bau seiner endgültigen Vollendung harrt. Und dass ein Schelm ist, wer angesichts dessen auch nur einen Gedanken an anderweitige Unzulänglichkeiten der Deutschen Bahn verliert, etwa das Chaos im Schienengüterverkehr. Die DB Netz hat jetzt zwar ihre “Netz-Zentrale”, ist wahrlich auch “gut vernetzt”, aber bestimmt nicht so, wie sie sich das vorgestellt hat.

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