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Die Menschen packt die Reiselust

Auch in diesem Jahr bleibt Deutschland Reiseland Nummer eins. Doch die Verunsicherung hält viele von einer festen Urlaubsplanung ab.
Im dritten Corona-Jahr hat die Reiselust stark zugenommen. (Foto: S'well)
Im dritten Corona-Jahr hat die Reiselust stark zugenommen. (Foto: S’well)
Die Lust auf eine Urlaubsreise nimmt nach zwei Jahren der Pandemie wieder zu. Mehr als jeder vierte hat den Ferientrip bereits fest geplant. Ein Drittel der von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen befragten Haushalte ist fest zu einer Reise entschlossen, hat sich jedoch noch nicht auf ein Ziel festgelegt. Dies geht aus der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen hervor. 
„Es gibt eine Art Nachholbedarf”, stellt Studienleiter Martin Lohnmann fest. Denn im Vergleich zum vergangenen Jahr hat die Reiselust deutlich zugenommen. 27 Prozent der für die Studie befragten Haushalte sind noch unsicher, ob sie wegfahren oder zuhause bleiben. 2021 waren es noch fast 40 Prozent. Allerdings sind die Daten vor dem Ukraine-Krieg erhoben worden. Der Konflikt könnte die Reiselust wieder dämpfen. Zwölf Prozent der Deutschen wollen sicher nicht verreisen. Dieser Wert liegt wieder auf dem Niveau der Zeit vor der Pandemie.

Reisende geben mehr Geld für Urlaube aus

In der Ferne suchen die Urlauber vor allem Abstand vom Alltag, Spaß, Sonne und Gesundheit. Diese Wünsche haben stark zugenommen. Vor Corona standen noch Action und die Suche nach Neuem im Vordergrund. Die Reisenden wollen sich mehr gönnen und verwöhnen lassen als vor der Pandemie. Dafür greifen sie auch tiefer in die Tasche. Im vergangenen Jahr wurde pro Reise mehr Geld ausgegeben, auch wenn sie nur in die nähere Umgebung führte. Im Durchschnitt ließen sich die Urlauber die Ferienreise 1.017 Euro kosten, nach 893 Euro im Jahr zuvor. 
Auf rund 55 Millionen Reisen summierte sich das Fernweh im vergangenen Jahr. Die Zahl wirkt sehr hoch, weil viele Haushalte mehrmals im Jahr fort fahren. 2019 waren es noch 71 Millionen Reisen. Lohmann rechnet mit einer einsetzenden Normalisierung. In diesem Jahr schätzt der Forscher das Aufkommen auf 60 bis 70 Millionen Reisen. Im kommenden Jahr wird der Wert von 2019 vermutlich wieder erreicht. 

37 Prozent aller Urlaube wurden 2021 in Deutschland verbracht

Die Normalisierung zeigt sich auch bei den bevorzugten Reisezielen. Die Pandemie beförderte den Deutschlandtourismus. 37 Prozent aller Ferienaufenthalte führten 2021 in heimische Regionen. Mittlerweile geht der Anteil zurück und wird im kommenden Jahr nach Einschätzung der Forschungsgemeinschaft wieder auf den Normalwert von 26 Prozent zurückgehen. Auf der Gewinnerseite stehen die Mittelmeerländer und nach und nach auch wieder Ziele von Fernreisen. Innerhalb Deutschland hat sich auf der Rangliste der beliebtesten Ferienregionen nichts verändert. Bayern rangiert vor den drei Küstenländern und Baden-Württemberg. Bei Auslandsreise bleibt Spanien Zielland Nummer ein, gefolgt von Italien und der Türkei.
Die Nachhaltigkeitsdebatte zeigt auch bei den Urlaubern Wirkung. Der Anteil der Urlauber, die auf einen ökologisch verträglichen Aufenthalt Wert legen, liegt mittlerweile bei 47 Prozent. 2016 interessierte dies nur 36 Prozent der Reisenden. Noch wichtiger ist ihnen ein sozial verträglicher Urlaub. Darauf achten 64 Prozent der Befragten. 2016 waren es nur 46 Prozent. 
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