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Prognose: Wo steht der Dax zum Jahresende?

Viele Menschen suchen Orientierung an der Börse: Wo steht der Dax zum Jahresende 2022? Was Analysten sagen und was davon zu halten ist.
Fragen zu Aktien? Der Börsen-Butler antwortet. (Foto: Towfiqu Barbhuiya)
Fragen zu Aktien? Der Börsen-Butler antwortet. (Foto: Towfiqu Barbhuiya)

Wer in wirtschaftlichen Dingen nicht versiert ist, der sucht an der Börse Orientierung bei Analysten. Sie wälzen die Daten hin und her, modellieren Trends in ihren Modellen und spucken letztlich zum Beispiel eine Antwort auf die Frage aus: Wo steht der Dax zum Jahresende. Steigt der deutsche Leitindex noch ein paar Punkte oder wird er fallen? Die Analysten scheinen es zu wissen, wenigstens zu ahnen.

Tatsächlich tun sie nichts von dem: Sie beschreiben vielmehr denkbare Szenarien. Sie treffen Annahmen. Und wenn diese Annahmen eintreffen, dann steht der Dax am Jahresende auf einem bestimmten Punktestand. Eine sprachliche Analyse der Prognosen reicht vollkommen aus, um zu erkennen, dass sich die Prognostiker auf rutschigem Terrain befinden. Da “könnte” eine Unterstützung angelaufen werden, die dann hält oder eben auch nicht, und wenn sie nicht hält, tja, dann könnte es noch weiter bergab gehen.

Wo steht der Dax zum Jahresende 2022?

“An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil”, sagte die Börsenlegende André Kostolany einst. Das war der Mann, der Anlegern einst empfahl, Aktien zu kaufen und dann zu vergessen. Und Starinvestor Warren Buffett sagte über die Gattung der Analysten einst, sie seien nur dazu da, um Hellseher gut aussehen zu lassen.

Was erwarten die Analysten nun, wo der Dax zum Jahresende 2022 steht? Wir beziehen uns hier auf die Prognosen, die noch im vergangenen Jahr für das aktuelle Börsenjahr gemacht wurden. Demnach erwartete die Bank of America damals als pessimistischstes Geldhaus einen Stand von 15.000 Punkte. Am optimistischsten waren DZ Bank, M.M. Warburg und Unicredit, die bis zu 18.000 Punkte voraussagten.

Was macht man als Anlegerin oder Anleger daraus, wenn die einen Analysten erwarten, dass der Dax vom aktuellen Stand aus sinken wird, die anderen aber einen deutlichen Anstieg voraussagen? Man kann sich noch anschauen, welche Analysten in der Vergangenheit häufig richtig lagen und welche falsch. Aber letztlich bleibt es ein Wesensmerkmal der Zukunft, dass sie ungewiss ist, wie andere kluge Köpfe schon sagten.

Prognosen für 2022 schon jetzt sehr fragwürdig

Man kann sich zwar fragen: Wo steht der Dax zum Jahresende? Aber es gibt eben keine verlässliche Antwort darauf. Und wenn es sie gäbe, gäbe es an der Börse kein Geld zu verdienen. Denn dann wäre alles, was in der Zukunft noch geschehen wird, in den Kursen von heute schon eingepreist.

Dürren, Kriege, fallende Energiepreise, Gesetzespakete und Konjunkturprogramme, es gäbe keine Überraschungen mehr. Genau damit ist aber stets zu rechnen. Einmal mehr ist das an den Prognosen für den Dax zum Jahresende 2022 gut abzulesen. Derzeit steht der Dax bei 12.600 Punkten und damit unterhalb von allem, was vorhergesagt wurde. Ja, konnte ja niemand ahnen! Genau, konnte niemand ahnen. So ist das!

Wir würden fast darauf wetten, dass Sie nun gerne wüssten, wie der Börsen-Butler die Frage beantwortet: Wo steht der Dax zum Jahresende? Die Antwort darauf lautet: Kommt drauf an. Kommt drauf an, wie es mit dem Krieg in der Ukraine weitergeht. Kommt drauf an, wie die Zentralbanken die Inflation bekämpfen. Kommt drauf an, ob die Zinsen steigen, die Konjunktur abgewürgt wird. Kommt drauf an, wie sich die Lieferketten erholen, usw.

Wo steht der Dax zum Jahresende? Ist doch egal!

Viele Ungewissheiten, viele Möglichkeiten. Lernen Sie, diese Ungewissheiten in ihre Aktienstrategie einfließen zu lassen. Lernen Sie, damit umzugehen, statt vermeintliche Sicherheit in ungewissen Prognosen zu suchen. Bewerten Sie ihre Investments anhand von Geschäftsmodellen, Fundamentaldaten und und anderen soliden Faktoren (mehr dazu im Börsen-Butler-Handbuch). Und vor allem: Investieren Sie langfristig, dann kann ihnen die Frage, wo der Dax zum Jahresende steht, ohnehin egal sein.

Zur Ehrenrettung der Analysten und anderer Wirtschaftsprognostiker sei allerdings gesagt: Das Kursziel, die Wachstumsprognose ist die plakative Botschaft, aber die Analyse, die sich dahinter verbirgt, der eigentliche Wert. Während die Prognose häufig falsch ist, so lohnt es sich darauf zu achten, welche Risiken und Chancen von den Analysten vorgebracht werden bei der Einschätzung von Entwicklungen. Sie helfen dabei, die eigenen Annahmen zu prüfen, Situationen einzuordnen und auf alles mögliche vorbereitet zu sein.

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