Der Umstieg auf Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs ist für die Mehrheit der Pendelnden in Deutschland unattraktiv. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Dafür wurde die Erreichbarkeit der Arbeitsstätten mit dem ÖPNV und dem Auto verglichen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV für alle Regionstypen – ob in der Stadt oder im ländlichen Raum – deutlich geringer ist,“ so Verkehrsforscher Tudor Mocanu. „Daher stellt der ÖPNV für die meisten Pendelnden hinsichtlich der Fahrzeiten keine wettbewerbsfähige Alternative dar.“
Die Mehrheit der Pendelnden nutzt das Auto
Im vergangenen Jahr sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 68 Prozent der Erwerbstätigen mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Nur 13 Prozent nutzten Bus oder Bahn. Damit lag der ÖPNV nur leicht vor dem Fahrrad, mit dem ein Zehntel aller Beschäftigten zur Arbeit kommt. Die Ampelkoalition will den Verkehr deutlich klimafreundlicher machen und erreichen, dass mehr Bus und Bahn gefahren wird.
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Nach Erkenntnissen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR ist eine große Kraftanstrengung nötig, um das Reiseverhalten der Pendelnden zu verändern. Einerseits könne der ÖPNV deutlich attraktiver gestaltet werden. Dazu sei zum Beispiel deutlich mehr Geld für ländliche Gebiete nötig. Hinzu kämen aber auch lange und komplexe Planungs- und Ausführungsprozesse für den Ausbau der Infrastruktur. Andererseits könne über eine Maut oder steigende Parkgebühren die Nutzung des Autos weniger attraktiv gemacht werden.
Die Forscherinnen und Forscher warnen allerdings davor, solche Maßnahmen einseitig zu nutzen. „Um die Akzeptanz und Kooperation der Berufspendelnden in Richtung einer Verkehrsverlagerung zu fördern, bedarf es daher einer feinen Balance“, erklärt Mocanu.