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Bahn will Beschäftigte mit Bonus zum Energiesparen motivieren

Die Bahn will Beschäftigte mit einem Bonus zum Energiesparen bringen. 200.000 Angestellte bekommen 100 Euro für den sparsamen Einsatz von Energie.
Mit einem Bonus sollen Bahn-Beschäftigte motiviert werden, Energie einzusparen. (Symbolbild: DB AG)
Mit einem Bonus sollen Bahn-Beschäftigte motiviert werden, Energie einzusparen. (Symbolbild: DB AG)

Die rund 200.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn erhalten im Dezember einen Bonus von 100 Euro. „Es geht darum, alle kleineren und größeren Hebel zu bewegen, Energie einzusparen”, erläutert Personalvorstand Martin Seiler. Die Bahn wolle Beschäftigte mit dem Bonus motivieren, damit diese kreativ alle Möglichkeiten zum Sparen nutzen, etwa bei der Beleuchtung von Gebäuden, der Heizung oder den Aufzugsfahrten. Wenn nennenswerte Einsparungen erzielt werden, will Seiler den Bonus auf 150 Euro erhöhen. „Damit entlasten wir unsere Beschäftigten”, sagt Seiler.

Bahn will Energie sparen durch reduzierte Beleuchtung

Zu den Sparmaßnahmen gehrt auch, dass die Konzernzentrale am Potsdamer Platz in Berlin von nun an nächtens nicht mehr beleuchtet wird. Der Bahn-Tower wird bisher von LED-Leuchten illuminiert. Dabei steht er derzeit wegen Sanierungsarbeiten leer. Das hat der Bahn schon Kritik eingebracht, die Seiler zurückweist. Um das Licht abzuschalten, hätten erst die Genehmigungen des Eigentümers und des Architekten eingeholt werden müssen. Diese lägen nun vor. So wird fortan nur noch das Bahn-Logo sowie für die Flugsicherheit notwendige Beleuchtung eingeschaltet.

Die Bonus-Aktion zielt vor allem auf die Gebäude der Bahn ab. An der sicherheitsrelevanten Beleuchtung werden nicht gerüttelt, verspricht Seiler. Es wird demnach kein schummriges Licht an den Bahnhöfen oder an den Arbeitsplätzen in den Werken geben. Hier ist eine Mindestbeleuchtung auch gesetzlich vorgeschrieben. Der Vorstand hofft, dass Bahn-Beschäftigte wegen dem Bonus mehr einsparen, als die Zahlung den Konzern kostet. Das sind je nach Höhe immerhin 20 bis 30 Millionen Euro. Im Bahnverkehr selbst setzt das Unternehmen auf eine energiesparende Fahrweise der Lokführer.

Deutsche Bahn: Vollständig nachhaltig wohl erst ab 2038

Die Deutsche Bahn ist der größte Stromabnehmer in Deutschland. Allein für den Bahnstrom benötigt der Konzern zehn Terrawattstunden Energie. Das entspricht etwa zwei Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland. Allerdings setzt das Unternehmen schon seit geraumer Zeit vor allem auf erneuerbare Energien. 62 Prozent des Stroms kommen inzwischen aus Wind- oder Sonnenkraftwerken. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll der Anteil auf 80 Prozent und ab 2038 auf 100 Prozent steigen.

Seit Januar 2018 fahren alle ICE und IC-Züge nur noch mit grünem Strom. Doch sowohl im Güterverkehr als auch im Nahverkehr kommen auch noch fossile Brennstoffe zum Einsatz. Das liegt unter anderem daran, dass erst etwa zwei Drittel der Schienenwege elektrifiziert sind. Dort verkehren derzeit noch Dieselloks. Die Bahn will den Kraftstoff durch alternative Antriebe ersetzen, zum Beispiel durch wasserstoffgetriebene Züge.

Bis 2038 wird die Bahn wohl noch einen guten Teil seines Strombedarfs aus fossilen Energien decken. Derzeit kommt noch die gesamte Palette der Stromerzeugung zu Einsatz. Zwölf Prozent des Bahnstroms stammen aus Atomkraftwerken, sechs Prozent aus Gas- und über 20 Prozent aus Kohlkraftwerken. Über langfristige Verträge ist die Bahn hier an die Abnahme die Energie gebunden. Ein vorzeitiger Ausstieg würde den Konzern Millionen kosten.

Steigende Energiepreise werden auch die Bahn bald treffen

Noch sind die steigenden Energiepreise nicht vollständig bei der Bahn angekommen, da sich das Unternehmen dagegen rechtzeitig abgesichert hat. Dies wird sich bald ändern. So hat es Finanzvorstand Levin Holle unlängst angekündigt. Die Konzernsparte DB Energie setzt rund 28 Milliarden Euro im Jahr um. Das lässt erahnen, wie erwünscht ein geringerer Verbrauch wirtschaftlich ist. Dazu soll der Bonus beitragen. „Auch geringe Einsparungen summieren sich zu einem nennenswerten Betrag”, ist sich Seiler sicher.

Lesen Sie auch: Schwarze Zahlen, viele Probleme: Was ändert sich bei der Bahn?

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