Viele Spartipps sind seit Jahren bekannt: LED-Birnen etwa verbrauchen weniger Strom als klassische Glühbirnen. Wer Geräte nicht im Stand-by lässt, sondern ganz ausschaltet, spart ebenfalls Energie und damit Geld. Doch was ist, wenn ich Heizlüfter anwerfe statt den Heizkörper? Und sollte ich den Geschirrspüler ausmustern? Wie lässt sich sinnvoll Energie sparen? Neun oft genannte Energiespartipps im Realitätscheck.
Energie sparen: Fenster und Türen abdichten.
Über Ritzen in Fensterrahmen und schlecht schließende Türen verlässt viel Wärme eine Wohnung oder ein Haus. Grundsätzlich lohnt es sich deshalb, Türen und Fenster zu überprüfen und undichte Stellen mit Schaum- oder Gummidichtband zu schließen. Vor allem, wenn es besonders kalt ist, helfen noch Vorhänge und Rollos, um Fenster zusätzlich zu isolieren. Aber Achtung: Haus oder Wohnung sollten nicht hermetisch abgedichtet werden. Wichtig ist auch tägliches Lüften, damit sich nicht irgendwo Feuchtigkeit festsetzen kann und es anfängt zu schimmeln. Nur Fenster und Türen abzudichten, bedeutet allerdings, weitere Sparmöglichkeiten ungenutzt zu lassen.
Wohnzimmer normal heizen, in anderen Zimmern das Thermostat auf der niedrigsten Stufe lassen.
Bei der Heizung lässt sich am meisten Energie sparen. Etwa sechs Prozent sind es, wenn die Heizung von 21 auf 20 Grad eingestellt wird. Noch niedrigere Temperaturen sparen mehr. Die niedrigste Stufe am Thermostaten ist aber nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Üblicherweise stehen Zahlen auf dem Thermostat. Sie geben die Temperaturhöhe an. Die 3 steht für ungefähr 20 Grad, die 1 für zwölf Grad. Experten halten das für deutlich zu kühl. 16 Grad sollten es schon sein, damit sich kein Schimmel bilden kann. Wird der Thermostat auf 5 gestellt, was etwa 28 Grad entspricht, läuft die Heizung dauerhaft durch, denn der Thermostat schaltet erst ab, wenn 28 Grad im Raum erreicht sind – was selten möglich sein dürfte.
Mit einem Heizlüfter lassen sich Zimmerbereiche effizient wärmen. Die Heizung muss nicht hochgedreht werden.
Heizlüfter sind gerade sehr begehrt und vielerorts ausverkauft. Die Idee: Wenn die Heizung nur auf Minimum läuft und deshalb zum Beispiel weniger Gas verbraucht, bläst der Lüfter angenehm warme Luft ins Zimmer. Allerdings benötigen Heizlüfter Strom. Und da kommt einiges zusammen, wenn die Geräte länger laufen, wie eine sehr grobe Rechnung zeigt. Hersteller Rowenta empfiehlt rund „100 Watt je Quadratmeter Wohnfläche”. Für eine 50-Quadratmeter-Wohnung sind dann Geräte mit 5000 Watt Leistung nötig. Laufen sie über drei Monate je zehn Stunden ergibt das einen Verbrauch von 4550 Kilowattstunden, etwa der durchschnittliche Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts im Jahr. Die Kosten können je nach Region und Tarif 1800 Euro überschreiten. Die Rechnung ist sehr grob, zeigt aber: Besser ist, das Zimmer, in dem man sich überwiegend aufhält, vernünftig zu heizen und lieber einen Pullover überzuziehen. Und den Heizlüfter höchstens kurzzeitig zu nutzen.
Zweimal Lüften am Tag reicht. Im Bad und in der Küche sollten die Fenster auf Kipp stehen, damit Feuchtigkeit abziehen kann.
Mit dem richtigen Lüften lässt sich viel Energie sparen. Denn wer Fenster dauerhaft auf Kipp auf hat, lässt Wärme entweichen. Die Heizung versucht, das dann auszugleichen und verbraucht mehr. Am besten ist, die Fenster für fünf Minuten zu öffnen und kräftig durchzulüften.
Wäsche sollte bei 30 Grad gewaschen werden und danach in den Trockner.
Waschmaschinen verbrauchen am meisten Strom, um das Wasser auf die nötige Temperatur zu erhitzen. Eine Wäsche bei 60 oder gar 90 Grad verbraucht deutlich mehr Energie als eine bei 30 Grad. Moderne Maschinen waschen T-Shirts, Pullover und Hosen auch bei niedrigen Temperaturen sauber – es sei denn, die Wäsche ist sehr grob verschmutzt. Dann sollten die Stücke vorbehandelt werden. Den Spareffekt hat Baden-Württembergs Umweltministerium mit 25 Prozent berechnet. Experten empfehlen gründliches Schleudern – und dann, die Wäsche an der Luft zu trocken. Denn Trockner schlucken, auch wenn sie eine besonders gute Effizienzklasse haben, viel Strom. Trocknen auf dem Wäscheständer kostet dagegen nichts. Ab und an sollte die Maschine dennoch bei 60 Grad waschen – so können sich keine Keime im Gerät bilden. Und die Maschine sollte immer gut gefüllt sein. Sonst waschen drei T-Shirts mit der erhitzen Wassermenge einer vollen Trommel.
Ein Sparduschkopf lohnt sich nicht. Lieber sollte man kürzer duschen.
Pro Minute fließen im Schnitt 15 bis 18 Liter warmes Wasser durch einen normalen Duschkopf, ein Sparduschkopf halbiert die Menge, ohne dass man auf Komfort verzichten muss. Rein rechnerisch ließe sich der Einspareffekt auch erzielen, wenn man mit dem normalen Duschkopf zum Beispiel nur fünf Minuten statt zehn Minuten duscht. Wer sich morgens allerdings nicht so gern mit einer Stoppuhr wäscht, sollte doch in den Sparduschkopf investieren.
Geschirr sollte von Hand gespült werden.
Wer einen Geschirrspüler besitzt, sollte ihn auch nutzen. Die Geräte verbrauchen in der Regel weniger Wasser, als fürs Spülen per Hand nötig ist. Zudem nutzen sie Spülmittel effizienter und verbrauchen weniger Energie. Dabei sollte die Maschine jeweils voll sein. Nur um zwei Teller, zwei Tassen und entsprechendes Besteck zu reinigen, ist die Handwäsche doch effizienter. Hier gilt wie bei der Waschmaschine: Sehr heiße und damit energieintensive Programme sind nur in Ausnahmefälle nötig. Von Hand vorzuspülen, ist in der Regel nicht nötig.
Die Eisschicht im Gefrierfach hilft, die eingefrorenen Lebensmittel zu kühlen.
Das ist eindeutig falsch. Abtauen hilft dabei, Energie zu sparen. Der Kühlschrank braucht bei einer dicken Eisschicht deutlich mehr Strom, um die voreingestellte Temperatur zu erhalten. Experten empfehlen für das Eisfach minus 18 Grad, für den Kühlbereich sieben Grad. Der Reif innen an der Rückwand des Kühlschranks ist unproblematisch.
Grundsätzlich gilt: Sollten Geräte ersetzt werden, vor allem Kühlschrank, Waschmaschine und andere Großgeräte – immer auf das Energielabel achten. Wenig Aufwand bereitet auch, einmal im Jahr die Heizkörper zu entlüften. Weitere Tipps liefert unter anderem das kostenlose Energiesparbüchle des Landes Baden-Württemberg und die Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums. Auch die Verbraucherzentralen beraten bei Energiefragen. Hilfe gibt es auch bei den regionalen Energieagenturen.
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