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Augen auf bei Spenden für den Tierschutz

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Die Stiftung Warentest hat Spenden für den Tierschutz geprüft. Diese Organisationen haben gut abschnitten.
Augen auf beim Spenden: nicht jede Tierschutzorganisation ist seriös. (Foto: Maxim Rojas)
Augen auf beim Spenden: nicht jede Tierschutzorganisation ist seriös. (Foto: Maxim Rojas)

Beim Anblick leidender Hunde oder Robben öffnen viele Menschen gerne Herzen und Portemonnaies. Das wissen auch Tierschützer und werben insbesondere in der Adventszeit um Spenden für den Tierschutz. Die Stiftung Warentest wollte wissen, wie seriös die Vereine sind, die sich das Tierwohl auf die Fahnen geschrieben haben. Das Ergebnis ist ernüchternd. „In diesem Geschäftsfeld tummeln sich auch viele fragwürdige und unseriöse Organisationen”, heißt es in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift „Test”.

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Die Tester haben 38 Tierschutzorganisationen angeschrieben. Nur 23 haben detailliert auf die Fragen der Stiftung geantwortet. Sie sollten zu wesentlichen Eckdaten ihrer Arbeit Auskunft geben. Das betrifft vor allem die Frage, ob sie wirtschaftlich mit den Einnahmen umgehen. Denn die Spenden sollen ja tatsächlich dem Tierwohl zugutekommen. Als Faustformel gilt hierbei, dass die Organisationen nicht mehr als 30 Prozent ihrer Einnahmen für Verwaltungskosten oder Werbung aufwenden dürfen. „Mehr als 70 Cent von jedem gespendeten Euro müssen dem Spendenzweck laut Satzung zukommen”, rechnet die Stiftung vor.

Spenden für den Tierschutz werden unterschiedlich genutzt

Dabei zeigten sich beträchtliche Unterschiede. Während die „Tierärzte ohne Grenzen” mit drei Prozent Ausgaben für Verwaltung sparsam wirtschaften, gibt der „IFAW Internationaler Tierschutzfonds” mehr als die Hälfte des Geldes, 53 Prozent, für anderes als den Tierschutz aus. Neben hohen Kosten für Werbung unterstützt der Fonds laut Stiftung auch das Hauptquartier in den USA oder bezahlt ein Dienstleistungszentrum in den Niederlanden. Es geht auch anders, wie auch der „Bund gegen Missbrauch der Tiere” oder das „Deutsche Tierschutzbüro” zeigen, die 90 Cent oder mehr von jedem Spendeneuro für das Tierwohl ausgeben.

Die drei wirtschaftlichsten Einrichtungen waren im Test auch die einzigen, die in puncto Transparenz die Bestnoten erreichten. Vielfach fielen die Antworten nicht so vollständig aus, wie es sich die Prüfer vorstellten. „Seriöse Organisationen stellen alle wichtigen Informationen auf ihre Internetseite”, erklären die Verbraucherschützer und raten, sich vor einer Spende für den Tierschutz erst einmal über die jeweilige Organisation zu informieren.

Siegel können dabei helfen, seriöse Organisationen zu finden

Spenden sind auch ein großer Geschäftszweig. In den ersten neun Monaten 2020 ließen die Deutschen den Spendensammlern 3,3 Milliarden Euro zukommen. Der Bärenanteil wird für Humanitäre Ziele überwiesen, etwa nach Naturkatastrophen. Doch mit gut einem Viertel ist der Tierschutz auch ein wichtiges Anliegen der Spender. Die Organisationen schmücken sich dabei gerne mit der ihnen zugesprochenen Gemeinnützigkeit. Doch sagt dies laut Stiftung nichts darüber aus, ob sie auch seriös arbeiten. Die Prüfung durch das Finanzamt erfolge nicht aus Sicht der Spendenden, warnt die Stiftung.

Eine Erlaubnis zum Sammeln von Spenden für den Tierschutz ist nur in Thüringen und Rheinland-Pfalz vorgeschrieben. Ein Sammlungsverbot in diesen Ländern sei ein Alarmzeichen für die fehlende Seriosität einer Organisation, stellen die Prüfer fest. Es gibt auch Siegel, die bei der Auswahl einer geeigneten Organisation helfen. Neben dem Logo des DZI weisen auch das Zeichen des „Deutschen Spendenrats” und der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft” auf eine gute Verwendung der Spendengelder hin.

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