Früher besser informiert.
Meine Abonnements
  • Sie sind nicht eingeloggt.

Amazon-Aktiensplit: Mehr Aktien im Depot und plötzlich reich?

Anlegerinnen und Anleger reiben sich die Augen: Ihr Depot ist plötzlich mehr wert. Sind sie nun reich? Nein, Grund ist der Amazon-Aktiensplit.
Amazon-Aktie: Ja ist denn schon Weihnachten? (Foto: Wicked Monday)
Amazon-Aktie: Ja ist denn schon Weihnachten? (Foto: Wicked Monday)

Der Digitalriese Amazon vollzieht einen Aktiensplit. Damit haben Anleger nun mehr Aktien im Depot. Denn aus einer Aktie werden im Zuge des Aktiensplits 20. Das hat überraschende Folgen, die manche Aktionärinnen und Aktionäre von Amazon verwirren. Ihre Depots sind plötzlich viel mehr wert. Sind sie nun reich? Wir erklären, was sich gerade in den Depots abspielt.

Was ist ein Aktiensplit?

Bei einem Aktiensplit wird eine einzelne Aktie in mehrere Aktien aufgeteilt. Die Zahl der ausgegebenen Aktien eines Unternehmens vervielfacht sich also. Da der Wert des Unternehmens gleich bleibt, wird eine einzelne Aktie günstiger. Damit können mehr Menschen in Amazon investieren, was gut für den Kurs des Unternehmens ist.

Ein plastisches Bild zur Bewertung: Es ist wie bei einem Kuchen, man kann ihn in große oder in kleine Stücke teilen. Kleinere Stücke sind billiger als große. Die Größe des Kuchens bleibt jedoch gleich und sein Wert damit auch. Deshalb ändert ein Aktiensplit auch nichts am KGV eines Unternehmens. 

Warum macht Amazon einen Aktiensplit?

Eine Aktie von Amazon kostete zuletzt fast 2300 Euro. Das ist für viele kleine Anlegerinnen und Anleger zu teuer. Wenn Sie zum Beispiel ein Depot von nur 20.000 Euro haben, dann würde Amazon davon mehr als zehn Prozent ausmachen. Das ist ein hoher Depotanteil, der für ein einzelnes Unternehmen eher nicht zu empfehlen ist.

Wer zudem Monat für Monat eine kleinere Summe an der Börse investieren will, kann keine Aktien von Amazon kaufen. Hinzu kommt: Ein Nachkauf bei einem Kurssturz, um den Einstandskurs zu verbilligen, wird bei solchen Summen für viele Menschen schwierig.

Zwar gibt es bei vielen Brokern inzwischen die Möglichkeit, auch nur Teile einer Aktie zu kaufen, was das Problem im Prinzip löst. Trotzdem ist ein Aktiensplit für die Attraktivität einer Aktie noch immer hilfreich.

Amazon-Aktiesplit: Warum ist das Depot plötzlich mehr wert?

Beim Blick ins Depot haben Aktionärinnen und Aktionäre am Wochenende eine merkwürdige Erfahrung gemacht. Die Amazon-Position war plötzlich viel mehr wert. Das ist der Grund dafür: Die Broker haben die neuen Aktien bereits ins Depot gebucht. Gespeichert ist aber noch der letzte Handelskurs der Amazon-Aktie vom Freitag, also der letzte Kurs vor dem Aktiensplit.

Damit multiplizieren die Systeme die neue Anzahl Aktien mit dem alten, noch nicht gesplitteten Kurs. Wer bisher eine Aktie zu 2300 Euro im Depot hat, bekommt deshalb einen Wert von 46.000 Euro angezeigt. Plötzlich reich ist man damit nicht. Denn wenn die Aktien am Montag wieder gehandelt werden, wird der Kurs bei nur noch einem Zwanzigstel liegen und damit die Amazon-Position in etwa wieder soviel wert sein wie zuvor.

Jetzt noch schnell Amazon-Aktien verkaufen?

Wer sich fragt, ob es möglich ist, seine Amazon-Aktien jetzt noch schnell zu einem hohen Kurs zu verkaufen, den müssen wir enttäuschen. Zwar gibt es Möglichkeiten, Aktien am Wochenende zu handeln. Doch die Aktien zum alten, hohen Kurs loszuwerden, wird nicht möglich sein. Letztlich handelt es sich bei dem vermeintlichen Reichtum nur um einen technischen Effekt, aus dem sich kein Kapital schlagen lässt.

Journalistico_Logo

Schlauen Sie sich auf. Börsen-Wissen. Kostenlos.

Direkt in Ihr Postfach.

Hier geht es zum Briefing des Börsen-Butler.

Verwandte Beiträge