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Wie sicher sind Aktien?

Wenn es um die Börse geht, sind viele Menschen im Land eher zögerlich. Wie sicher sind Aktien?, fragen sie sich. Hier kommt unsere Antwort.
Fragen zu Aktien? Der Börsen-Butler antwortet. (Foto: Towfiqu Barbhuiya)
Fragen zu Aktien? Der Börsen-Butler antwortet. (Foto: Towfiqu Barbhuiya)

Die Börse ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Täglich steigen und fallen die Kurse. Mal sind die Aktien mehr wert, dann wieder weniger. Und vielfach kann man sich als gewöhnlicher Bürger das Auf und Ab nicht richtig erklären. Dass da Fragen entstehen und Unsicherheit, ist völlig verständlich. Wie sicher sind Aktien? Hier unsere Antworten.

Wie sicher sind Aktien?

Die nackte Wahrheit gleich vorweg: Ein Totalverlust mit Aktien ist immer möglich. Darauf muss man eingestellt sein, wenn man an die Börse geht. Der Wirecard-Skandal hat das vor noch nicht langer Zeit vor Augen geführt. In diesem Fall war es Betrug. Ein Unternehmen kann aber auch einfach Pleite gehen oder durch veränderte Rahmenbedingungen in große Schwierigkeiten kommen. Die Commerzbank musste in der Finanzkrise gerettet werden, die Lufthansa in der Corona-Pandemie, der Energiekonzern Uniper wegen des Ukraine-Kriegs. Andere Unternehmen wie Nokia haben einen technologischen Umbruch verschlafen, was auch deutschen Autobauern noch zum Verhängnis werden könnte.

Der Totalverlust ist gleichwohl selten. Dass Unternehmen von einem Tag auf den anderen komplett implodieren, kommt nicht häufig vor. In der Regel fallen Aktienkurse über längere Zeiträume und es bieten sich noch Gelegenheiten, auszusteigen, wenn auch zu niedrigeren Kursen. Darauf, dass eine Aktie bei schlechten Nachrichten auch mal 30 Prozent an einem Tag verliert, muss man aber eingestellt sein. Das alleine beantwortet die Frage, wie sicher sind Aktien?, aber nicht. Dazu bedarf es etwas mehr Kontext.

Was ist eine Aktie eigentlich?

Aktien sind Beteiligungen an Unternehmen. Sie kaufen mit Aktien also nicht Luft (außer bei Wirecard), sondern einen Anteil an einem Unternehmen mit Einnahmen, Ausgaben, Gewinn, Vermögen und Wachstumsplänen für die Zukunft. Das alles sind Faktoren, die den Wert eines Unternehmens bestimmen. Und solange dieser Wert intakt ist, werden die Aktien ihn – mit Schwankungen – mehr oder weniger widerspiegeln.

Da die Börse zu Übertreibungen nach oben wie unten neigt, kann es zwischenzeitlich gleichwohl rund gehen. Und wenn sich so ganz klar bestimmen ließe, wo der Wert eines Unternehmens liegt, dann wäre das Investieren ein Kinderspiel. Die Frage, wie sicher sind Aktien?, würde sich gar nicht stellen.

Kann man in Aktien sicher anlegen?

Man kann in Aktien – ziemlich – sicher anlegen. Das Zauberwort heißt Diversifizierung. Wer all sein Geld in ein Unternehmen investiert, der setzt sein Vermögen tatsächlich auf eine Karte. Das sollte man nie tun, egal wie viel man sich von einem Unternehmen verspricht. Solchen potenziell desaströsen Verlockungen zu widerstehen, gehört zur Börsen-Disziplin.

Richtig ist, in eine Vielzahl von Aktien zu investieren. Wie viele es genau sein sollten, dazu gehen die Meinungen der Expertinnen und Experten auseinander. Manche sprechen von mindestens 50, andere raten dazu, einen börsengehandelten Fonds (ETF) mit mehreren tausend Unternehmen verschiedener Größen und aus verschiedenen Branchen, Weltregionen und Währungsräumen zu kaufen.

Plastisch wird die Sache mit einer Rechnung: Wenn Sie Ihr Geld zu gleichen Teilen in Aktien von 50 Unternehmen investieren und eines davon geht Pleite, haben Sie zwei Prozent Ihres Vermögens verloren. Das sollte langfristig durch den Wertanstieg der anderen Firmen ausgeglichen werden. In der Realität werden manche Papiere stärker steigen, andere fallen. Auch da hilft die Diversifizierung des Portfolios.

Wer wenig von Wirtschaft und Unternehmen versteht, ist definitiv gut damit bedient, sein Geld in einen breit gestreuten Fonds zu investieren.

Welche Aktien sind sicher?

Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, welche Aktien sicher sind. Ohne Risiko ist keine Aktie, bei jedem Unternehmen kann etwas schiefgehen. Grundsätzlich muss immer die Bewertung zum Zustand des Unternehmens und seinen Zukunftsaussichten passen. Wenn ein Unternehmen massiv überbewertet ist, hilft auch das großartigste Geschäft nichts: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Überbewertung irgendwann korrigiert ist dann einfach da.

Abgesehen von der Bewertung sind zum Beispiel Unternehmen sicherer, deren Geschäfte gut laufen und die einen hohen Free Cashflow und satte Gewinne generieren. Ebenfalls sollte man auf eine reichliche Ausstattung mit Eigenkapital achten. Das sind alles Faktoren, die ein Unternehmen durch Krisen bringen. Auch von großer Bedeutung: Kann ein Konkurrent ein Unternehmen einfach angreifen oder ist es gut vor Wettbewerb geschützt – durch Patente, sein Geschäftsmodell oder starke Marken?

Wenn man solche Faktoren beleuchtet, kann man auch die Frage beantworten: Welche Aktien sind sicher? Hier nun aber einfach einige Namen aufzuzählen, würde einer seriösen Berichterstattung widersprechen.

Wie sicher sind Aktien bei Inflation?

Die Inflation ist ein Schreckgespenst vieler Menschen. Sind also Aktien sicher vor Inflation? Die Antwort ist ein gepflegtes Jein. Die Inflation wirkt sich in mehrfacher Hinsicht negativ aus: Das Geld ist in Zukunft weniger wert als in der Gegenwart. Das bedeutet: Steigt die Inflation, schrumpft der Wert künftiger Gewinne von Unternehmen. Damit sinken tendenziell die heutigen Unternehmensbewertungen. Da mit steigenden Zinsen das Risiko einer Rezession zunimmt, was schlecht für die Gewinne ist, wirkt sich die Inflation auch an dieser Stelle negativ aus. Weiter verteuern oder erschweren höhere Zinsen den Unternehmen die Refinanzierung, was besonders Firmen trifft, die auf frisches Kapital angewiesen sind.

Wofür die Unternehmen wenig können: Wenn infolge der Inflation die Zinsen steigen, bringen Anleihen mehr Rendite und werden als Anlageklasse interessanter. Dadurch fließt investiertes Geld aus Aktien in Anleihen, was die Nachfrage schwächt und die Kurse drückt.

Aber: Aktien bieten auch einen Inflationsschutz. Unternehmen können in einem gewissen Ausmaß ihre Preise anheben und damit steigende Kosten ausgleichen. Das geschieht zwar meist nicht sofort. Aber nach einer gewissen Zeit pendeln sich die Preise auf höherem Niveau ein, jedenfalls dann, wenn ein Unternehmen gefragte Produkte hat. Wenn sich das gesamte Umsatz- und Gewinnniveau nach oben verschiebt, ist das auch positiv für die Unternehmensbewertung.

Fazit zur Frage: Wie sicher sind Aktien bei Inflation? Kurzfristig ist eine höhere Inflation tendenziell schlecht. Mittel- und langfristig ist das Bild weniger klar.

Was passiert mit meinen Aktien, wenn die Bank Pleite geht?

Die Aktiendepots der Kunden sind nicht Teil der Bankbilanz. Es handelt sich rechtlich um ein Sondervermögen. Geht eine Bank Pleite, kommen Sie zwar womöglich eine Zeit lang nicht an Ihr Depot. Später sollte das Aktiendepot aber an einen Dienstleister Ihrer Wahl übertragen werden.

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